Im Landkreis Gifhorn spielt der Kartoffelanbau eine zentrale Rolle. Dementsprechend groß ist die Bedeutung der Kartoffel in der Wasserschutzberatung. Deshalb wurde auf dem Betrieb der Gaus-Lütje GbR der Frage nachgegangen, inwieweit auch in Kartoffeln mechanischer Pflanzenschutz betrieben werden kann. Zusammen mit der Fasterholt GmbH wurde eine neuentwickelte Hacke der Firma MSR aus Dänemark vorgestellt. Mit mehrmaligem Hacken und gleichzeitigem Dammaufbau, sollen Unkräuter von der Dammsohle bis an die Kartoffelpflanze heran ganzflächig bekämpft werden. Gemeinsam mit Landwirten und Herstellern wurde diese Maschine auf einer Frühkartoffelfläche getestet, der Erfolg des Hackeinsatzes beobachtet und Fragen zu den richtigen Einsatzzeitpunkten, der Flächenleistung und den Kosten diskutiert.

Eine andere Möglichkeit kann es sein, in Hackfrüchten den klassischen Herbizideinsatz mit dem mechanischen Pflanzenschutz zu kombinieren. Zusammen mit den Landwirten der RILA GmbH und der Firma Amazone wurde deshalb die Kombination aus Bandspritzung und Hackeinsatz im absetzigen Verfahren vorgestellt. Dabei findet nur auf der Saatreihe eine Herbizidanwendung statt (ca. 20 cm Breite), während zwischen den Reihen gehackt wird. Das erlaubt eine Reduktion des Pflanzenschutzmittelaufwands um ca. 50% bis 70%, ohne dass es durch die mechanische Unkrautbekämpfung zu Schäden an der Kulturpflanze kommt. Möglich ist so ein System zum Beispiel in Mais, Zuckerrübe, Kartoffel oder Raps und entsprechend ausgerüsteter Pflanzenschutztechnik.

Die Vorführungen haben gezeigt, dass moderne Hackgeräte einen großen Beitrag dazu leisten können, den Herbizideinsatz in Hackfrüchten erfolgreich zu reduzieren. Diese Verfahren weiterzuentwickeln und Landwirte beim Einstieg in den mechanischen Pflanzenschutz zu unterstützen, wird ein Teil der Wasserschutzarbeit der nächsten Jahre sein.

Für die tatkräftige Unterstützung bedanken wir uns bei den Firmen Fasterholt, Raiwa Technik, Landmaschinen Eggers, Einböck und Amazone sowie den Landwirten der Gaus-Lütje GbR, der RILA GmbH und Thore Pahlmann.