Seit September letzten Jahres gilt das Anwendungsverbot für Glyphosat in Wasserschutzgebieten und damit zwei Jahre vor dem geplanten vollständigen Verbot am 01.01.2024. Diese im Laufe des letzten Jahres kurzfristig erlassene Verordnung stellt die betroffenen Betriebe vor große Herausforderungen, da es an Vorlaufzeit fehlte, um Alternativen zu testen und, wenn nötig, in diese zu investieren.

Aus diesem Grund hat die Gewässerschutzberatung gemeinsam mit der Raiffeisen Technik aus Müden und dem Landtechnik-Hersteller Köckerling zu zwei Feldvorführungen in die Wasserschutzgebiete Wedelheine und Ettenbüttel eingeladen. Dabei ging es vor allem um die Frage, wie ohne Totalherbizide weiterhin Mulchsaaten von Zuckerrübe, Mais und Kartoffel möglich sind. Denn alle Beteiligten waren sich einig, dass der Pflugverzicht viele Vorteile hat. Mulchsaaten reduzieren Wasserverluste und das Risiko für Erosion, zwei entscheidende Faktoren auf den leichten Sand-Standorten im Landkreis Gifhorn.  Außerdem senken sie die Arbeitserledigungskosten und garantieren hohe Flächenleistungen. Diese Vorteile sollen auch ohne Glyphosat erhalten bleiben.

Auf die neuen Anforderungen reagieren die Landtechnikhersteller mit der Entwicklung neuer Maschinen. Zum einen geht es darum, bereits vorhandene Grubber oder Scheibeneggen mit schneidenden Werkzeugen wie Messerwalzen auszurüsten, um ganzflächig Zwischenfrüchte und Unkräuter bearbeiten zu können. Zum anderen kann es erforderlich sein, in mehreren Arbeitsgängen mit flach arbeitenden Geräten die Pflanzen abzuschneiden und auf der Bodenoberfläche abzulegen, damit sie anschließend vertrocknen. Dafür werden von vielen Herstellern neue Geräte konstruiert die eine exakte Tiefenführung garantieren, auf ganzflächige Walzen zu Rückverfestigung verzichten und stattdessen Striegel einsetzen, um die organische Substanz an die Oberfläche zu befördern und absterben zu lassen.

In den abschließenden Diskussionen waren sich alle Beteiligten einig, dass auch ohne Glyphosat zukünftig pfluglos gewirtschaftet werden kann, diese Verfahren aber deutlich teurer, zeit- und energieaufwändiger werden. In manchen Fällen kann der Einsatz neu entwickelter Maschinen nötig sein. In jedem Fall aber wird die Zwischenfruchtbeseitigung und Bodenbearbeitung im Frühjahr komplexer und aufwendiger.