„Glänzender Bestand, Halmgrund rot und letztes Blatt gefaltet – das sind die Merkmale von deutschem Weidelgras und die Grundlage ertragreicher Grasnarben!

In der letzten Woche, am 08. März, haben wir uns in Barterode zu unserer diesjährigen Grünlandbegehung getroffen. Gemeinsam mit Hajo Haake (Deutsche Saatenverdelung) und Karl Frey (K+S AG) haben wir uns die hiesigen Narben angeschaut und über anstehende Maßnahmen diskutiert.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Grasnarben in einem besseren Zustand sind als in den letzten Jahren.  Insbesondere die trockenen Jahre 2018 bis 2020 haben dem Grünland zum Teil stark zugesetzt. Zusätzlich dazu kam es in den Vorjahren auch zu starken Schädigungen durch intensiven Mäusebefall. Durch die regelmäßigen Niederschläge im Jahr 2021 und der milde sowie sehr feuchte Winter 21/22 konnten sich die Grasnarben gut erholen. Auch der Mäusedruck ist durch den vielen Niederschlag stark zurückgegangen. Zur Förderung der Grasnarbe hat sich die Grünlandpflege nach Vegetationsbeginn mit Striegel, Nachsaat und Walze etabliert.

Hinsichtlich der Düngung des Grünlands haben wir uns zunächst die Entwicklung der Grundnährstoffversorgung, sowie die Analysegehalte der Güllen in den letzten Jahrzehnten angeschaut. Dabei ist besonders auffällig, dass die Kaliumkonzentrationen im Laufe der Jahre rückläufig sind. So ist es nicht unüblich, dass bei manchen Grünlandstandorten die Kaliumversorgung in A (8,5 < mg K/100g Boden) eingestuft ist. Dabei gilt die Kaliumversorgung als wichtiger Ertragsfaktor für das Grünland. Bei niedriger Versorgung ist die Wassernutzungseffizienz stark eingeschränkt, sodass besonders auf flachgründigen Standorten schnelle negative Folgen auf den Ertrag zu verzeichnen sind. Sollten auch Sie Grünlandflächen mit schlechten Versorgungszustand bei sich vorfinden, ist es allerdings nicht empfehlenswert Kali über den Bedarf zu düngen. Die Grasnarben sind nämlich in der Lage auch hohe Kalimengen über den Bedarf im Aufwuchs zu verwerten, sodass keine Anreicherung im Boden stattfindet. Stattdessen sollte hier eine ausgleichende Düngung zu den Aufwüchsen erfolgen (organisch und/oder mineralisch). Dabei sollte die Kalidüngung in gleicher Höhe angesetzt werden wie die N-Düngung (80 kg K2O/ha).

Die organische Düngung des Grünlands ist zum Teil abgeschlossen. In diesem Jahr sind die Ausbringungsbedingungen nicht optimal, da aufgrund der trockenen und sonnigen Bedingungen tagsüber, gasförmige Verluste nicht vermeidbar sind. Hier lassen sich die entsprechenden Verluste nur durch eine bodennahe Ausbringung, wie Schleppschuh- bzw. Injektionstechnik, reduzieren. Auch hier bieten wir die FV „I.C Gewässerschonende Wirtschaftsdüngerausbringung“ wie gewohnt an. Zusätzlich zur bodennahen Ausbringung können auch „dünne Güllen“ (< 6 % TS) die N-Ausnutzung erhöhen, da die flüssige Phase schnell in den Boden versickern kann. Güllen mit hohen TS-Gehalten (> 6% TS) neigen dagegen bei bodennaher Ausbringung zur Bildung von „Güllewürsten“, die auf der Narbenoberfläche verbleiben. Hier sollte beim 1. Schnitt möglichst hoch geschnitten werden, um die Qualität des Aufwuchses nicht zu mindern.

Im Nachgang möchten wir uns bei den Teilnehmern für die rege Diskussion bedanken!