Es war eine große und vielfältige Teilnehmerschaft, die am 08.12.2021 an dem Online-Fachkolloquium „Nährstoffreduktion Seeburger See: Welche Chancen bietet die Durchwachsene Silphie?“ teilgenommen hat.

Den Beginn machte Geries Ingenieure GmbH mit dem Vortrag „Standörtliche Gegebenheiten des Einzugsgebiets Seeburger See: Potential für den Silphieanbau“. Im Einzugsgebiet des Seeburger Sees unterliegen viele Lössstandorte einer potenziell hohen Erosionsgefährdung. Durch den daraus resultierenden Bodenabtrag gelangen partikulär gebundene Stoffe in die Gewässer. Durch die vom LBEG modellierten Oberflächenabflüsse können prioritärere Bereiche für gezielte Maßnahmen (z.B. den Silphie-Anbau) identifiziert werden.

Frau Stolzenburg vom LTZ Augustenberg unterstrich in Ihrem Vortrag „Nährstoffreduktion und Bodenschutz: Vermeidung von Erosion und Nitratauswaschung durch den Anbau der Durchwachsenen Silphie“ die positiven Aspekte für den Gewässerschutz. Die ausdauernde und mehrjährige Pflanze gilt als Erosionsschützerin. Ergebnisse zeigen zudem, dass verglichen mit dem Mais zwar die Produktion der oberirdischen Biomasse etwas geringer, die Bildung der unterirdischen Biomasse allerdings weitaus größer ist. Neben dem Boden- und Erosionsschutz wird durch die hohe Kohlenstofffixierung der Humusaufbau gefördert.

Frau Kipp vom Energiepark Hahnennest GmbH & Co. KG stellte in Ihrem Vortrag „Nutzung der durchwachsenen Silphie für die Biogaserzeugung und als nachwachsender Rohstoff“ die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten vor. Die Durchwachsene Silphie wird an verschiedenen Standorten für die Biogasproduktion genutzt. Dabei ist die Methanausbeute um ca. 80 % geringer als bei der Maisvergärung, dafür punktet die Durchwachsene Silphie nach der Etablierungsphase durch die Einsparung von Dünge- und Pflanzenschutzmittel und Arbeitszeit. Ein großes Potential hat die Silphie auch als Rohfaser, wie etwa für die ökologische Papierproduktion. Die Nachfrage nach Plastik-Ersatzprodukten steigt kontinuierlich.

Es folgte eine rege Diskussion und die Zustimmung von allen Teilnehmenden, dass die Durchwachsene Silphie als gezielte Maßnahme ein großes Potential besitzt, um ökologische Leistungen für den Gewässerschutz zu erzielen. Dafür ist ein gemeinsamer Weg mit der Landwirtschaft, den behördlichen Institutionen, dem Naturschutz und der Wissenschaft zu gehen.