Trinkwasserschutz – Kooperation Obere Leine – diskutiert über Düngerecht und Grundwasserschutz

Am Montag den 07.09.2020 hatte die Kooperation Trinkwasserschutz Obere Leine zu einer Fachveranstaltung eingeladen. Zu dem Thema „Nitrat im (Trink-)Wasser: Wo stehen wir, wo müssen wir hin“ trafen sich Experten aus den Bereichen Düngung, Gewässerschutz und Gesundheit in Reinhausen, um über den aktuellen Stand der Nitratproblematik in Südniedersachsen zu informieren und mit den anwesenden Landwirten und Wasserversorgern zu diskutieren.

Unter Auflagen und mit einer beschränkten Teilnehmerzahl von 50 Personen moderierte Sven Dörnte  (Stadtwerke Göttingen AG) als Geschäftsführer der Kooperation nach Grußworten von Manfred Kuhlmann, Bürgermeister Gemeinde Gleichen und Dr. Gerd Rappenecker, Technischer Vorstand Stadtwerke Göttingen AG, die Vorträge und die anschließende Diskussion über Qualität und Quantität des Grundwassers.

Staatssekretär Prof. Dr. Ludwig Theuvsen (ML) begann die Vortragsreihe und informierte über den aktuellen Stand der Diskussion zur Umsetzung der neuen Düngeverordnung (DüV). Er berichtete von intensiven aber zielgerichteten Gesprächen zwischen dem Landwirtschafts- und dem Umweltministerium zur Ausweisung der sog. „Roten Gebiete“. Konkrete Ergebnisse können zur Zeit jedoch noch nicht präsentiert werden. Darüber hinaus erläuterte er kurz wichtige Inhalte des „Niedersächsischen Weges“, das aktuelle Maßnahmenpaket für den Natur-, Arten- und Gewässerschutzes des Landes Niedersachsen. Die anschließenden Referenten verdeutlichten, dass Nitrat im Wasser weiterhin ein wichtiges Thema ist – und auch bleiben wird.

Dr. Knut Meyer (LBEG) stellte aktuelle Berechnungen aus dem sog. Basis-Emissionsmodell vor – eine ergänzende Methode, um die Ausweisung der nitratsensiblen Gebiete in Niedersachsen nachvollziehbarer zu gestalten und somit die Akzeptanz in der Landwirtschaft zu erhöhen.

Dr. Markus Quirin (NLWKN) gab einen Überblick über die Nitrat-Belastungssituation im Grundwasser in Niedersachsen.

Obwohl durch die Vorgaben der DüV bereits verschiedene Faktoren bei der Bedarfsermittlung für Stickstoff berücksichtigt werden müssen, vertrat Dr. Hartmut Geries (Geries Ingenieure GmbH) die Meinung, dass weitere Stellschrauben notwendig sind, um die Stickstoffdüngung im Sinne des Gewässerschutzes zu optimieren. Flexible standortangepasste Düngungsstrategien sind erforderlich und auch umsetzbar, da insbesondere in der Wasserschutzgebieten umfangreiche Informationen über die Eigenschaften der bewirtschafteten Böden vorliegen. Ziel muss es sein, von einer „pauschalen“ Betrachtung zu einer einzelbetrieblichen Bewertung zu kommen. Die Veranstaltung war dazu ein guter Auftakt für weitere Abstimmungsgespräche.

Dr. Roland Suchenwirt (Landesgesundheitsamt) erläuterte die gesundheitlichen Risiken, die von zu hohen Nitratkonzentrationen im Wasser ausgehen können. Der zurzeit in der Trinkwasserverordnung festgeschriebene Grenzwert von 50 mg Nitrat/l wird seiner Meinung nach weiterhin Bestand haben.

Der stellvertretende Sprecher der Landwirte in der Kooperation, Ralf Bartens, wies in seinem Statement auf die Erfolge im Gewässerschutz hin, er merkte aber auch an, dass es bei den Qualitätsparametern immer noch große Unterschiede zwischen den Betrieben gibt. Der Ansatz muss sein, durch gezielte Beratung die weniger guten Betriebe auf das Niveau der Besseren zu bringen.

Nach gut drei Stunden Information und Diskussion endete die Veranstaltung mit positiver Resonanz:

Das gute Miteinander und der fachliche Austausch in der Kooperation Obere Leine ist eine gute Voraussetzung die hohe Qualität des Trinkwassers zu erhalten und die Versorgung der Bevölkerung auch in der Zukunft sicherzustellen.