Die Bestimmung der Nährstoffe in Wirtschaftsdüngern ist ein wichtiger Bestandteil zur Optimierung des Düngemanagements.

Abbildung 1 (siehe erstes Artikelbild oben) zeigt die große Streuung der Analyseergebnisse der wichtigsten flüssigen Wirtschaftsdünger und verdeutlicht, dass die Wirtschaftsdünger der einzelnen Betriebe erheblich von den Richtwerten für die Düngung abweichen. Besonders auffällig sind die Abweichungen der N-Gehalte sowie die Trockensubstanzgehalte im Vergleich zu den Mittelwerten. Die untersuchten Rindergüllen wiesen Gesamtstickstoffgehalte von 2,5 bis 5,1 kg N/m³ auf. Die Spannweite beim Gesamtstickstoffgehalt war bei den Gärresten mit 1,2 bis 10,4 kg N/m³ noch viel ausgeprägter. Die Ergebnisse spiegeln die Fütterung sowie die Versorgungsgrad der Böden wider.

Abbildung 2 (siehe zweites Artikelbild oben) sind die Nährstoffgehalte der untersuchten HTK-Proben aufgeführt. Auch hier gibt es eine große Spannweite in den Nährstoffgehalten. Das größte Problem bei HTK besteht jedoch in der Nährstoffdeklaration. So wichen die deklarierten Werte bis ± 50% vom Lieferschein ab. Diese bezogen sich auf Richtwerte der LWK. Daher wurden aufnehmende Betriebe von HTK und sonstigen organischen Stickstoffträgern für die Deklarationsproblematik über den Lieferschein sensibilisiert. Denn eine gezielte Düngung der angebauten Kulturen ist so trotz Düngeplanung nicht möglich. Zudem könnte bei genauer Kenntnis der Analysewerte unnötiger Zukauf von Mineraldünger verhindert werden. Am effektivsten wäre eine Analysepflicht des Nährstoffabgebers für einzelne Düngemittelpartien (z.B. jeder LKW), wie es in anderen EU-Staaten wie den Niederlanden vorgeschrieben ist.

Um die Vorgaben der neuen Düngeverordnung und insbesondere den neuen Kontrollwert für Stickstoff von max. 50 kg N/ha im 3-jährigen Durchschnitt zu erfüllen ist eine Steigerung der Nährstoffeffizienz essentiell. Die Ausbringtechnik beeinflusst die Ausnutzung des Gesamt-stickstoffs maßgeblich. Zur Erhöhung der Ausnutzung sollten Wirtschaftsdünger direkt in den Boden injiziert werden. Eine direkte Einarbeitung von organischen Wirtschaftsdüngern durch Injektion verbessert die N-Effizienz deutlich. Bei einer gleichzeitigen Reduzierung des Mineraldüngereinsatzes kann von einer wichtigen Stellschraube sowohl für den ökonomischen Betriebserfolg als auch zur Verbesserung des Grundwasserschutzes gesprochen werden. Durch die Vermeidung bzw. Reduzierung der Ammoniakverluste wird die N-Anrechenbarkeit deutlich verbessert. Dies ist aus Sicht des Gewässerschutzes als positiv zu betrachten sowie ein Schritt zu verbesserte Nährstoffbilanzen. In der Beratungspraxis wird die N-Ausnutzung des anrechenbaren Stickstoffs bei langjährigem Gülle- bzw. Gärresteinsatz über den Breitverteiler bei 70% angesetzt. Durch den Einsatz der Injektionstechnik kann mit einer 80- bis 90-prozentigen Ausnutzung in der Düngeplanung kalkuliert werden. Werden 170 kg N/ha über Gülle bzw. Gärrest ausgebracht, beläuft sich die Einsparung des N aus mineralischem Dünger über die Schlitztechnik im Vergleich zur Breitverteilung auf rund 43 kg N/ha. Eine aktuelle Wirtschaftsdüngeranalyse in Kombination mit einer verlustarmen Ausbringung ist somit unerlässlich.

Eine weitere Möglichkeit, um Nährstoffe besser zu nutzen, ist die Separation der Wirt-schaftsdünger. So kann im Idealfall die nährstoffreichere, feste Phase besser transpor-tiertund die nährstoffarme, flüssige Phase hofnah ausgebracht werden.